Jetzt ham wa den Salat!

Satirische Texte und Lieder von und mit Wolfgang Reuter


Es kommt alles mal wieder
Die Kamera-Augen der Stasi
warn kaum überall demontiert,
da hat der Verfassungsschutz quasi
schon tausendfach neue platziert.
    Es kommt eben alles mal wieder.
    Was gestern noch „unmenschlich“ war,
    (man machte es schonungslos nieder)
    das gilt heute als wunderbar.

Wie war einst das Ostgeld verschrien
als Geld ohne Wert und Gewicht.
Der Lohn, den wir heute beziehen,
der reicht kaum für Miete und Licht.
    Es kommt eben alles mal wieder.
    Was gestern noch „unmenschlich“ war,
    (man machte es schonungslos nieder)
    das gilt heute als wunderbar.

Man kreischte: „Ihr quält eure Kinder,
sie werden in Krippen verbracht!“
Heut lobt man die Krippen-Erfinder.
Wer hätte das jemals gedacht?
    Es kommt eben alles mal wieder.
    Was gestern noch „unmenschlich“ war,
    (man machte es schonungslos nieder)
    das gilt heute als wunderbar.

Wer scharf war auf Ost-Karrieren,
der musste ein Blauhemd anziehn.
Auch heut kann man sich nicht beschweren:
Man merkelts beim Blick nach Berlin.
    Es kommt eben alles mal wieder.
    Was gestern noch „unmenschlich“ war,
    (man machte es schonungslos nieder)
    das gilt heute als wunderbar.

Die Westsportler wurden als sauber
und drogenfrei ständig gelobt.
Vorbei ist der Ehrenmann-Zauber.
Jetzt wird auch im Westen gedopt.
    Es kommt eben alles mal wieder.
    Was gestern noch „unmenschlich“ war,
    (man machte es schonungslos nieder)
    das gilt heute als wunderbar.

Wie ängstlich saß einst die Regierung
im Wandlitzer Edelknast fest.
Kommt's heut zur G-8-Einquartierung,
wird Heiligendamm „Wandlitz-West“.
    Es kommt eben alles mal wieder.
    Was gestern noch „unmenschlich“ war,
    (man machte es schonungslos nieder)
    das gilt heute als wunderbar.

Wie war ich schockiert nach der „Wende“!
Ich dachte: Jetzt ist alles aus.
Nichts bleibt, wie es war. Basta! Ende!
Heut fühl ich mich wieder zu Haus.
    Es kommt eben alles mal wieder.
    Was gestern noch „unmenschlich“ war,
    (man machte es schonungslos nieder)
    das gilt heute als wunderbar.
Wolfgang Reuter, 25.05.2007
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